"In Politik, Kirche und Gesellschaft stellt man sich grundlegende Fragen
nach einer guten Pflegepraxis. Die politische Diskussion fokussiert
derzeit die professionelle Pflege in stationären Einrichtungen und
ambulanten Diensten. Hier geht es besonders um problematische
Arbeitsbedingungen, die zu geringe Personalausstattung und den
Fachkräftemangel. Diese Debatte ist wichtig und muss weiter geführt
werden. Die Probleme der häuslichen Pflege sollen darüber jedoch nicht
aus dem Blick geraten. Der Wunsch vieler Menschen ist es, auch noch mit
steigendem Bedarf an Unterstützung in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben.
Um diesem Wunsch nachzukommen, übernehmen oftmals die weiblichen
Angehörigen die Pflege. Unter Einbezug der ambulanten Pflegedienste
sollte ein Netzwerk informeller und professioneller Sorgearbeit
aufgebaut werden. Viele Familien stellen zur Unterstützung Pflegekräfte
aus Mittel- und Osteuropa ein, dies allerdings oft zu arbeitsrechtlich
und ethisch problematischen Bedingungen.
[...] Wie kann häusliche Pflege vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels heute und in Zukunft gerecht gestaltet und
besser mit stationärer Pflege kombiniert werden? Welche Rolle spielen
die Verbesserung der stationären Pflege, der Ausbau neuer Mischformen
und solide, bezahlbare Dienstleistungen zur Unterstützung von
Pflegehaushalten für die Entwicklung eines Pflegesystems, das weder
pflegende Angehörige noch Pflegekräfte überfordert? Wann ist ein Wechsel
in eine stationäre Einrichtung sinnvoll? Und welche politischen und
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden für diese Verbesserungen
benötigt?"
Um diese Fragen soll es bei der Podiumsveranstaltung gehen, an der neben Bernhard Emunds auch der Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn einen Impulsvortrag halten wird. In der anschließenden Podiumsdiskussion ergänzen Uta Kirchner, Gründerin von Care4me, Prof. Dr. Hildegard Theobal, Professorin für Organisationelle Gerontologie an der Universität Vechta, sowie Dr. Sylwia Timm, Projektleiterin von "Verbraucherschutz im 'Grauen Pflegemarkt' stärken" von der Verbraucherzentrale Brandenburg e.V, die Runde. Moderiert wird die Veranstaltung von Hildegard Müller, der Sprecherin des Sachbereichs "Wirtschaft und Soziales" des ZdK.