12. Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik „Welchen Leviathan brauchen wir?“ Neue Anforderungen an Staatlichkeit

Geschrieben am 23.03.2022
in: Veranstaltungen

12. Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik

„Welchen Leviathan brauchen wir?“ Neue Anforderungen an Staatlichkeit

Von Fr. 13.05. bis Sa. 14.05.2022 werden im Haus am Maiberg, Heppenheim (Bergstraße), die 12. Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik stattfinden.

In der Corona-Pandemie ist der Staat – zumindest in Europa – für viele überraschend und mit neuer Autorität auf die Agenda des gesellschaftlichen Lebens getreten, man könnte auch sagen: zurückgekehrt. Der 'Leviathan', der im Zeitalter der europäischen Religionskriege das Licht der Welt erblickte und dann über viele Jahrhunderte politisch und gesellschaftlich, freiheits- und verfassungsrechtlich – mehr oder weniger erfolgreich – gezähmt, domestiziert, eingehegt und beschnitten wurde, war aufgrund einer gesundheitlichen Bedrohungslage in kurzer Zeit in einer Weise präsent, die viele bis zum Februar 2020 für unmöglich gehalten hätten. Es ist der Staat, der auf nationaler und europäischer Ebene enorme Geldmittel mobilisiert, wirtschaftliche und soziale Rettungspakete schnürt und massiv in Gesundheitsversorgung investiert. Der Staat interveniert und verfügt über Handlungsmacht, indem er soziale und kulturelle Einrichtungen schließt, nächtliche Ausgangssperren verhängt und soziale Kontakte in öffentlichen Dekreten reguliert.

Der Staat, klein geredet und kaputt gespart, ist also wieder da. Und damit stellt sich die Frage, wie wir mit dieser Kontrasterfahrung eines neuen Leviathans – auch angesichts zukünftiger Anforderungen an Staatlichkeit, etwa im Rahmen der sozialökologischen Transformation und der Bewältigung der Folgen des Klimawandels – umgehen. Wo braucht die Gesellschaft heute vielleicht mehr denn je den Staat? Wo soll er 'durchgreifen' und 'selber machen', wo vielleicht nur anregen, fördern und unterstützen? Wo sich am besten ganz raushalten? Und wie, mit welchen Mitteln und Instrumenten, mit welchen Zielsetzungen und welcher Legitimation soll er dies alles machen? Brauchen wir also mehr oder weniger Staat? Und vor allem: Welche Form von Staatlichkeit brauchen wir – und für welche Staats- und Gesellschaftszwecke brauchen wir sie, wenn wir sie denn brauchen?

Die 12. Heppenheimer Tage wollen vor diesem Hintergrund zu einer politisch-moralischen Grundsatzdebatte über den 'Leviathan der Gegenwart und der Zukunft' einladen, verschiedene Perspektiven aus Soziologie, Politik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie christlicher Sozialethik ins Gespräch bringen – und dabei auch kontroverse Positionen in den kritisch-konstruktiven Blick nehmen.

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