ethik und gesellschaft 1/2022 -„Wohnvermögen“

Geschrieben am 22.12.2022
in: Publikationen

Im Kontext des Forschungsprojekts "Gibt es ein Recht auf urbanen Wohnraum. Sozialethische Analysen" ist in Kooperation mit den Berliner Kollegen Lukas Johrendt, Torsten Meireis und Clemens Wustmans die neue Ausgabe der ökumenischen Zeitschrift für Sozialethik ethikundgesellschaft 1/2022 unter dem Titel Wohnvermögen erschienen. In dieser Ausgabe findet sich auch ein Artikel von Julian Degan, sowie eine Rezension die Dissertation von Michael Wolff.

Die schon seit geraumer Zeit anhaltende Wohnungsknappheit vor allem in Metropolregionen macht auf das Problem des zwischen Bürger:innen, aber auch zwischen Privatleuten und Öffentlichkeit (z.B. kommunalen Wohnungsbaugesellschaften) ungleich verteilten Wohnvermögens aufmerksam. Wer sich seine Wohnung frei aussuchen möchte, benötigt zunächst einmal Vermögen im Sinne ökonomischen Kapitals, aber auch soziales Kapitel etwa in Form von marktgängiger Bildung und kommunitäres Wohn-Vermögen (Genossenschaften, Mietersyndikate, Projekte gemeinsamen Wohnens und Arbeitens) sind entscheident. In der Regel ist die Wohnung und ihre Lage auch zentrale Voraussetzung dafür, um überhaupt Geld verdienen zu können. Um diese Problematik kreisen die Beiträge von Uwe Höger, Gisela Schmitt, Corinna Hölzl, Vanessa Lange, Jan Üblackeranessa Lange, Jan Üblacker, Julian Degan und Torsten Meireis, Lukas Johrendt, Clemens Wustmans.

In seinem eigenen Artikel „Die Entwicklung der Wohnraumpreise. Wie die Wohnungsfrage wieder zu einer sozialen Frage wurde“ befasst sich Julian Degan mit der Frage mit der Frage nach gerechter Wohnungspolitik und inwiefern sie gegenwärtig als soziale Frage gewertet werden kann. Er schließt: "Reduziert man die Wohnungsfrage nicht nur auf die Mietenfrage und versteht man unter der gegenwärtigen »sozialen Frage« mit Martin Kronauer (2022, 189) auseinanderdriftende Lebensverhältnisse, die »aus einer zunehmenden Ungleichheit von Einkommen und Vermögen sowie zunehmender Ungleichheit am Arbeitsmarkt und in den Beschäftigungsverhältnissen« resultieren, dann ist diese Frage eindeutig zu bejahen." Sie sei zwar nicht die soziale Frage aber eine bzw. ein zentral Teil der sozialen Frage.

Zudem bespricht Niklas Ellerich-Groppe die Dissertation des ehemaligen NBI Kollegen Michael Wolff "Soziale Teilhabe von älteren Menschen. Empirischer Vergleich und sozialethische Reflexion dreier Wohlfahrtsstaaten". Die Rezension können Sie hier nachlesen.