Feminismus und Kritische Theorie

Geschrieben am 14.12.2023
in: Publikationen

Der Sammelnband „Feminism and the early Frankfurt School “ zeigt, wie beide Theorieströmungen sich gegenseitig mit Blick auf gegenwärtige Krisen in Gesellschaft und im Verhältnis zur Umwelt informieren können und sollten. Die Aufsätze in diesem Band untersuchen Ideen der frühen Frankfurter Schule, die sich explizit auf Sex, Gender und Sexualität beziehen, und bringen sie in einen produktiven Dialog mit historischer und zeitgenössischer feministischer Theorie. Die Aufsätze  befassen sich mit Heteropatriarchat, Essentialismus, Identitätspolitik, Autoritarismus, intersektionalem Feminismus und dem Natur-Kultur Verhältnis.

Simon Reiners schaut in seinem Beitrag „Negative Dialectics and the Force of Matter. Theodor W. Adorno and Karen Barad: towards a New-Material Feminism for Thinking Contemporary Crises” auf die Krisen des Anthropozäns. Seit dem sogenannten Öko-Feminismus untersuchen feministische Positionen die Beherrschung des Menschen/Mannes über Natur und Gesellschaft. Die Vorstellung der Naturbeherrschung ist in historisch spezifischen Praktiken und Beziehungen verwurzelt, die nicht geschlechtsneutral sind. Reiners argumentiert, dass der neueren Frankfurter Schule ein solcher Fokus auf Natur fehlt. Im Austausch mit den sogenannten neu-materialistischen Feminismen sieht Reiners eine Möglichkeit, die Kritische Theorie für das Anthropozän zu wappnen. Nur so kann sie heute noch Geltung besitzen und nur so lassen sich emanzipatorische Praktiken in gegenwärtigen Krisen benennen.  

Das Vorwort zum Band können Sie hier nachlesen.