Der Band 20 der Reihe "Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik" zum Thema "Wachstums- und Globalisierungsgrenzen" ist erschienen. Darin ist ebenfalls ein Artikel von Simon Reiners unter dem Titel "Von Tauben, Pilzen und mehr-als-menschlicher Arbeit. Verkörperter Subjektivierung in der Digitalisierung der Arbeitswelt" publiziert.
Der Kapitalismus verspricht bessere Lebensbedingungen für alle. Doch unter dem Narrativ des permanenten Fortschritts lebt er von Ausbeutung des Menschen und der Natur. Dennoch bildet nach Marx und Arendt die historisch wachsende Organisation der Arbeitskraft einen Kern für die Entwicklung des Selbst. Die Digitalisierung der Arbeit ist die aktuelle Veränderung innerhalb der kapitalistischen Organisation der Arbeitskraft. Sie ermöglicht neue und mächtigere Formen der Ausbeutung.
Simon Reiners bietet andere Geschichten der Organisation. Neue, kollektive Praktiken mit und in einem digitalisierten Arbeitsraum können durch vielfältige Verflechtungen neue Wege körperlicher Subjektivierung bieten. Zu diesem Zweck greift Simon Reiners zwei Geschichten auf: Die Zusammenarbeit von Menschen und Tauben (Donna J. Haraway) und beim Handel mit Pilzen (Anna L. Tsing). Solche Geschichten erfordern eine kritische Reflexion der Herrschaftsverhältnisse (Theodor W. Adorno). Die in jeder kollaborativen Existenz verwobenen Verhältnisse entscheiden darüber, ob Veränderung Ausbeutung verkörpert oder Formen der Arbeit möglich sind, die kollektive, sorgende Praktiken erleben. Dann verspricht Arbeit zwar keine Welt ohne Mangel, aber zumindest überhaupt eine lebendige Welt.
Der Artikel kann hier (kostenpflichtig) eingesehen werden.