Rundum abhängig: Reglungsbedarf bei der sogenannten 24-Stunden-Betreuung im familiären Bereich

Geschrieben am 25.06.2024
in: Publikationen

Bernhard Emunds schreibt in seinem Artikel „Rundum abhängig: Reglungsbedarf bei der sogenannten 24-Stunden-Betreuung im familiären Bereich“, der in der letzten Ausgabe der Herrder Korrespondenz 2024/6 erschienen ist, über die vielfältigen Probleme der sogenannten 24-Stunden-Betreuung bzw. der Live-In-Care, die mittlerweile zu einer tragenden Säule des deutschen Pflegesystems geworden ist.

Die 24-Stunden-Betreuung bzw. Live-In-Care wird häufig von Migrant:innen aus Mittel- und Osteuropa geleistet, die mehrere Monate bei einer pflegebedürftigen Person leben und diese in ihrem Alltag unterstützen und pflegen. Besonders deutlich verweist Emunds hierbei auf das massive moralische Problem einer völlig entgrenzten Arbeitszeit durch den kontinuierlichen Bereitschaftsdienst. Dieses verstoße seiner Ansicht nach gegen die Menschenwürde, sodass die 24-Stunden-Betreuung sich auf einem schmalen Grad zwischen Erwerbsarbeit und Sklaverei bewege. 

Aus diesem Grund verdeutlicht Emunds, dass die Live-In-Care die Angehörigenpflege nicht vollständig ersetzen, sondern lediglich ergänzen könne. Er betont, dass die häusliche Pflege in ein Bündel unterstützender Dienstleistungen eingebunden sein müsse und dass es Kontrollmechanismen brauche, die für humane Arbeitsbedingungen sorgen.