„Zeit ist neben Einkommen, Vermögen, Macht und gesellschaftlichem Ansehen eine weitere wichtige Dimension sozialer Gerechtigkeit.“
Wer von „Wirtschaft“ spricht, so Emunds, spricht für gewöhnlich nur von der Geldwirtschaft, also dem Teil der Volkswirtschaft, der in Geld gemessen wird. Dabei werden signifikante zeitwirtschaftliche Vorleistungen der (Re-)Produktion von geldwirtschaftlichen Größen wie BIP, Güterkonsum und Gewinnen, die selbst diese Vorleistungen nicht abbilden, ausgeblendet – und einhergehend die ihnen zugrundeliegenden Zeitkonflikte. Dazu gehören etwa die ungleiche Verteilung von Care-Arbeitszeiten zwischen den Geschlechtern oder die vorrangige Nutzung von Produktivitätsanstiegen für höheren Güterkonsum statt für mehr arbeitsfreie Qualitätszeit. Emunds kritisiert dementsprechend eine zu starke Fokussierung von wirtschafts- und sozialpolitischen Diskursen auf rein geldwirtschaftliche Problematiken und fordert mehr und egalitärer verteilten Zeitwohlstand.
Der hier abzurufende
Artikel erschien
am 09. Dezember 2024 im Online-Magazin für Wirtschaftspolitik Makronom, das
Beiträge verschiedener Autor:innen aus den Wirtschaftswissenschaften, der
Wirtschaftspolitik und von wirtschaftspolitisch Interessierten veröffentlicht.
Bernhard Emunds Beitrag ist Teil der Online-Debattenreihe des Magazins, „Economists
für Future“, die in Kooperation mit dem gleichnamigen Verein #econ4future verschiedene wirtschaftspolitische
Herausforderungen und Lösungsansätze zur nachhaltigen Transformation
diskutiert.