Axel Honneths Anerkennungstheorie revisited. Pflege(erwerbs)arbeit und deren Anerkennung aus sozialethischer Perspektive

von Jonas Hagedorn , Simone Habel

Mit seiner Anerkennungstheorie verfolgt Honneth den Anspruch, eine kritische Gesellschaftstheorie vorzulegen, die die Überbetonung der ökonomischen Leistungslogik in der spätkapitalistischen Gesellschaft problematisiert. Die kritische Spitze der Honnethschen Anerkennungstheorie besteht gerade in einer Zurückweisung der übergreifenden Dominanz der wirtschaftlichen Sphäre, deren spezifischer Anerkennungscode relativiert und (wieder) auf „seinen Platz“ verwiesen wird.

Mit dem Fokus auf Pflege(erwerbs)arbeit versucht das FAgsF Nr. 69 – ausgehend von den von Honneth ausgewiesenen Anerkennungssphären und -logiken – einen Beitrag zur sozialethischen Theoriebildung zu leisten, der dem rekonstruktiv-normativen Anspruch Honneths, empirische Belege beizubringen, folgt.

Nicht zuletzt, weil die Anerkennungstheorie auch in anwendungsbezogenen (Pflege-)Wissenschaften als Referenz herangezogen wird, scheint es geboten, ihr Begründungs- und Erklärungspotenzial aus sozialethischer Perspektive zu beleuchten sowie ihre normative Plausibilität und empirische Triftigkeit mit Blick auf Pflegehaushalte zu eruieren, in denen in verdichteter Weise Anerkennungslogiken differieren und interferieren.