Impulse eines Fachgesprächs zum Verhältnis von Sozialpolitik und Christlicher Sozialethik aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Nell-Breuning-Instituts

von Bernhard Emunds , Jonas Hagedorn , Michael Wolff

Der 125. Geburtstag Pater von Nell-Breunings (1890–1991) und das 25-jährige Bestehen seines Instituts bildeten den Rahmen für ein Fachgespräch am 11. November 2015. Der Titel dieser Tagung „Ach, wenn ich doch heute einen Nell-Breuning hätte, den ich um Rat fragen könnte!“ griff einen Stoßseufzer des Sozialpolitikers Karl-Josef Laumann auf, den dieser 2005 bei seiner Wahl zum CDA-Bundesvorsitzenden geäußert hatte. Für das Fachgespräch, das dem Verhältnis von Sozialpolitik und Christlicher Sozialethik „in Nell-Breunings Zeiten und heute“ gewidmet war, konnten vier „Gast“-Referenten gewonnen werden. „Gäste“ – und nicht Gäste – waren der Gründer und langjährige Leiter des Nell-Breuning-Instituts, Prof. em. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, und der Tübinger Sozialethiker, Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse, der vor und in der Gründungsphase des Instituts der entscheidende Motor für die Umsetzung der Idee eines Nell-Breuning-Instituts war: eines Instituts, das nicht mit quasi-hagiographischer Lobhudelei das „Erbe“ Nell-Breunings verwaltet, sondern die solidaristische Sozialethik modernisiert, sie auf gegenwärtige politische Herausforderungen bezieht und in den aktuellen gesellschaftlichen Kontexten und Konfliktlinien vertritt. Weitere Gast-Referenten des Fachgesprächs waren Prof. em. Dr. Hans Günter Hockerts, der profilierteste Chronist des deutschen Sozialstaats, und Prof. Dr. Stephan Leibfried, einer der führenden Experten des Fachs „Sozialpolitik“ und aktuell wohl sein wichtigster wissenschaftspolitischer Protagonist. Alle Referenten des Fachgesprächs verdeutlichten ihre fachbezogenen „Sichtachsen“ und zogen Verbindungslinien zwischen Nell-Breunings Positionen einerseits, gegenwärtigen Herausforderungen der Sozialpolitik und der Christlichen Sozialethik andererseits. Mit einem kurzen Impulsvortrag zu Nell-Breunings Wirtschaftsethik eröffnete Bernhard Emunds das Fachgespräch.

Die fünf Wissenschaftler sind – wie den Beiträgen zu entnehmen ist – Nell-Breuning auf unterschiedliche Weise verbunden. Aus der Dokumentation ihrer (Rede-)Beiträge in dem vorliegenden Frankfurter Arbeitspapier ergeben sich programmatische Linien für die Fortsetzung der sozialethischen Forschung am Nell-Breuning-Institut.