Gerechter Lohn in der Altenhilfe - Was ist unserer Gesellschaft die Betreuung und Pflege alter Menschen wert?

Bearbeitung: Wolf-Gero Reichert

Leitung: Bernhard Emunds

Gefördert durch: Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.

Laufzeit: 2009 - 2009

Der Bereich der Altenpflege wie die gesamte Sozialwirtschaft hat in den letzten Jahren tiefgreifende Veränderungen durchgemacht, die auch das Selbstverständnis der in diesem Sektor Beschäftigten betreffen. Mit dem Pflegeversicherungsgesetz (PVG) wurde der Pflegemarkt etabliert. Es entstand ein Wettbewerb zwischen den herkömmlichen (v.a. freigemeinnützigen) Anbietern und einer wachsenden Zahl gewinnorientierter Privatunternehmen, der sich mit der Zeit stetig intensivierte. Außerdem zog sich der Staat teilweise aus der Finanzierung, weniger aus der Regulierung der sozialen Dienstleistungen zurück. Unter dem Mantel der semantischen Systemkontinuität ("Pflegeversicherung als fünfte Säule des Sozialstaates") vollzog und vollzieht sich eine schleichende Neuausrichtung, die zu tief greifenden und weit reichenden Problemkonstellationen im Pflegebereich führte, die durch organisatorische Veränderungen in den Einrichtungen alleine nicht bewältigt werden können.

Die Organisation der Pflege alter und bedürftiger Menschen ist eine gesamt- gesellschaftliche Aufgabe, die von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung und großer ethischer Relevanz ist. Das derzeitige sozialstaatliche Arrangement ist für diese Aufgabe höchst unzureichend eingestellt. Vor allem das Selbstverständnis des Caritasverbandes als dem diakonischen Teil der Kirche wird von dieser strukturellen Schieflage in besonderer Weise angefragt.

Die Analyse des Sachstandes zeigt sechs zentrale Gefahren auf, die einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Pflegesektors im Wege stehen. Daraufhin wird mit Blick auf die Effektivität der Pflege alter Menschen und auf eine gerechte Entlohnung nach sozialethischen Orientierungen gefragt. Daraus wird abschließend ein konkreter politischer Lösungsansatz begründet.

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