Stellungnahme zum „Responsum“ der Glaubenskongregation

Geschrieben am 15.03.2021
in: Positionen

Insgesamt 278 Professorinnen und Professoren der katholischen Theologie aus dem deutschen Sprachraum haben bisher eine Stellungnahme unterzeichnet, die von einer Arbeitsgruppe an der Universität Münster entworfen wurde. Die Stellungnahme distanziert sich von dem jüngsten Responsum der Glaubenskongregation, das die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften für theologisch unmöglich erklärt. 

 "Stellungnahme zum „Responsum“ der Glaubenskongregation 

Am Montag, 15. März 2021, veröffentlichte die Glaubenskongregation ein Responsum, in dem sie die Möglichkeit zur kirchlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften bestreitet. Hierzu nehmen wir als Professorinnen und Professoren der katholischen Theologie Stellung. 

Der „Erläuternden Note“ zum Responsum und dem zeitgleich veröffentlichten „Kommentar“ mangelt es an theologischer Tiefe, an hermeneutischem Verständnis sowie an argumentativer Stringenz. Werden wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und nicht rezipiert, wie es in dem Dokument der Fall ist, untergräbt das Lehramt seine eigene Autorität.

Der Text ist von einem paternalistischen Gestus der Überlegenheit geprägt und diskriminiert homosexuelle Menschen und ihre Lebensentwürfe. Von dieser Position distanzieren wir uns entschieden. Wir gehen demgegenüber davon aus, dass das Leben und Lieben gleichgeschlechtlicher Paare vor Gott nicht weniger wert sind als das Leben und Lieben eines jeden anderen Paares.

In vielen Gemeinden erkennen Priester, Diakone und andere Seelsorger und Seelsorgerinnen homosexuell lebende Menschen an, auch indem sie Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare anbieten und über angemessene liturgische Formen solcher Feiern reflektieren. Wir begrüßen diese würdigenden Praktiken ausdrücklich."

Die Liste der Unterzeichnenden finden Sie hier.