Acht Menschen besitzen so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Wie konnte es so weit kommen? Und wer hat dies ermöglicht? Diesen zentralen Fragen ist Brooke Harrington in ihren Studien über Offshore-Geschäfte und die Profession der Vermögensmanager nachgegangen. In ihrem Vortrag erörterte sie, welchen Beitrag ihre Forschung zur Soziologie der Stratifikation, des Rechts und der Professionen leistet. Sie argumentierte erstens, dass die Ungleichheitsforschung das Vermögen (neben dem Einkommen) viel stärker berücksichtigen sollte. Zweitens zeigte sie auf, wie die Profession der Vermögensmanager und deren Offshore-Geschäfte eine Rekonfiguration von Machtverhältnissen zwischen dem Staat und globalen Wirtschaftseliten bewirkt. Eine Folge davon sei die zunehmende Rechtlosigkeit der Ultra-Reichen, wie sie sich etwa in Steuervermeidungspraktiken manifestiere. Zuletzt erörterte Harrington ihre ethnographische Forschungsmethodik. Um sich einen Zugang zur schwer erreichbaren Berufsgruppe der Vermögensmanager zu verschaffen, hatte sie sich selbst zur Vermögensmanagerin ausbilden lassen. Sie zeigte auf, wie mit diesem Vorgehen Dimensionen von Ungleichheit sichtbar werden, die durch die ausschließliche Fokussierung auf quantitativ-statistische Methoden im Dunkeln bleiben.