Armut ist kein Schicksal, sondern von Menschen gemacht. Die Aufgabe der christlichen Gemeinde.

Geschrieben am 06.09.2018
in: Positionen

Hilfesuchende Menschen begegnen uns fast täglich in den Straßen der Stadt, in den Massenmedien und vielleicht sogar in unserem persönlichen Umfeld. Der Anteil derjenigen, die von Armut gefährdet sind, blieb in Deutschland in den letzten zehn Jahren konstant auf hohem Niveau.

Armut ist weiblich!
Armut ist jung und chancenlos!
Armut ist aber auch alt und einsam!
Armut bleibt oft im Verborgenen!

In Zahlen bedeutet das für die Region Rhein-Main: Mehr als 14 Prozent der Bevölkerung war im Jahr 2016 von Armut gefährdet, eine Zunahme von vier Prozent gegenüber 2010. In der Stadt Offenbach am Main waren im Dezember 2017 mehr als neun Prozent (9,3%) aller Er-werbspersonen arbeitslos gemeldet, ein doppelt so großer Anteil als im Landkreis Offenbach (4,1%) und als der hessische Durchschnitt (4,7%).

Für mich, für sie alle, die hierhergekommen sind, und für viele weitere Menschen in unserer Umgebung ist eines klar: Wir müssen helfen – um die Situation unserer Mitmenschen erträg-lich zu gestalten und ihnen neue Chancen zu ermöglichen! Dabei sollten wir uns bewusstma-chen: Hilfe ist ein schmaler Grat

zwischen christlicher Nächstenliebe und zum Teil unbewusster Bevormundung,
zwischen gegenseitiger Solidarität und autonomer Eigenverantwortung,
zwischen befähigender Unterstützung und verfestigter Hilflosigkeit,
zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.

Mein Vortrag ist in drei Thesen gegliedert. Zunächst werde ich mich mit dem Verständnis von Armut, ihren Auslösern und Konsequenzen beschäftigen. Danach werde ich versuchen, auf die Frage „Welches Helfen soll helfen?“ eine Antwort zu finden. Zum Schluss will ich mich der besonderen Aufgabe der Kirchen bei der Armutsbekämpfung widmen.