Kritik an den konservativen Kritikern des Synodalen Wegs

Geschrieben am 22.09.2020
in: Positionen

In ihrem Gastbeitrag, erschienen in der Frankfurter Rundschau und dem Kölner Stadt Anzeiger am 20.09., betrachten die Theolog*innen Julia Knop, Matthias Sellmann, Thomas Söding und Bernhard Emunds die Aufgaben des Reformprozesses "Synodaler Weg". Dabei üben Sie scharfe Kritik an Bischöfen, die zu denken scheinen, dass es einer solchen Debatte und Erneuerung nicht bedarf - allen voran Kardinal Rainer Woelki und Bischof Rudolf Vorderholzer.

Die Grundfragen des Synodalen Wegs "Wie ist die Macht in der Kirche verteilt? Welche Rolle werden Priester spielen? Welche Zugänge haben Frauen zu Diensten und Ämtern der Kirche? Wie wird in gelingenden Beziehungen Sexualität gelebt?" verlangten dringende Antworten, um als Kirche reaktions- und kommunikationsfähig zu bleiben. Das offenbar gewordene Systemversagen, das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit setze eine gründliche Überprüfung der eigenen normativen Ideale, Regeln, Prozesse, Standards und Routinen voraus. 

Wer jedoch, wie insbesondere Kardinal Woelki und Bischof Vorderholzer, mit Verweis auf Katechismus oder das kirchliche Gesetzbuch der Ansicht sei, dass alle Antworten auf diese Fragen längst gefunden seien, "scheidet die Kirche vom demokratischen Diskurs ab und drifte in krude Geheimnistheorien ab".

Bei der Betrachtung von Strukturfragen der Kirche verlangen die Theolog*innen, dass neben den klassischen theologischen Disziplinen humanwissenschaftliche Erkenntnisse konsultiert werden müssen - gerade dort, wo es um Machtstrukturen, Gendergerechtigkeit und Sexualethik gehe.

"Der Glaube verlangt kritische Vernunft"

Nur im Dialog, im Aushalten und Aufnehmen von Kritik und sauberer theologischer Argumentation könne die notwendige Überprüfung gelingen und der gegenwärtigen Misere fortschrittlich und menschlich begegnet werden.


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