Was sollen Banken tun? Zur Bedeutung von Rationalität und Legitimität im Bankensystem

Bearbeitung: Korbinian Zander

Leitung: Bernhard Emunds

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit: 2015 - 2018

Das Nell-Breuning-Institut führt zusammen mit dem Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Universität Göttingen und dem Giro- und Sparkassenverband Hessen-Thüringen ein finanzsoziologisches und bankenethisches Verbundprojekt durch. Das Projekt mit dem Namen „Was sollen Banken tun?“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderinitiative „Finanzsystem und Gesellschaft“ finanziert und ist den Rationalitäts- und Legitimitätsmustern der Bankwirtschaft gewidmet. Im NBI geht es einerseits um die sozialwissenschaftliche Erfassung gesellschaftlicher Erwartungen an Banken, so wie sie in ausgewählten Zeitperioden in vier wichtigen Printmedien geäußert wurden. Dabei wird nicht nur zwischen privaten Großbanken, Sparkassen und Kreditgenossenschaften unterschieden, sondern auch zwischen Erfolgserwartungen (z.B. Umsatz, Gewinn, Marktanteil), Funktionserwartungen (z.B. Finanzierung, Unterstützung bei der Geldanlage, Abwicklung des Zahlungsverkehrs) und weiterführenden normativen Erwartungen (z.B. Basisversorgung für alle Bürger, Mitverantwortung für die Arbeitsplätze bei Unternehmen, die Kreditkunden sind). Zum anderen sollen einige besonders aussagekräftiger Zeitungsbeiträge interpretiert und wirtschaftsethisch reflektiert werden.

Die Forschungsfragen bei der sozialwissenschaftlichen Erfassung der Erwartungen lauten: Welche Erfolgs-, Funktions- und normativen Erwartungen an Banken werden von wem gegenüber wem zu welchen Zeiten formuliert? Sind Zusammenhänge erkennbar zwischen der Inhalt-Akteurs-Konstellation und dem Zeitpunkt bzw. Ort einer geäußerten Erwartung? Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass Funktions- und normative Erwartungen an Banken zumeist weitgehend implizit sind und vor allem dann in Massenmedien geäußert werden, wenn sie öffentlich wahrnehmbar verletzt wurden. Einige Erwartungskonstellationen werden auch ethisch reflektiert.


Im Rahmen des Projekts sind folgende Veröffentlichungen entstanden:


  • Ein Buch mit den wesentlichen Projektergebnissen ist im Campus-Verlag erschienen:
    Emunds, Bernhard; Faust, Michael; Kädtler, Jürgen; Klüh, Ulrich (Hg.) (2022): Was sollen und dürfen Banken tun? Gesellschaftliche Erwartungen in und nach der Finanzkrise, Frank-furt/Main – New York: Campus.


Beiträge (mit Beteiligung) von Mitarbeiter:innen des NBI:    

  • Emunds, Bernhard; Faust, Michael; Kädtler, Jürgen; Klüh, Ulrich (2022): Was sollen Banken tun? Eine Einleitung, in: Dies. (Hg.): Was sollen und dürfen Banken tun? (s.o.), 13-34.
  • Zander, Korbinian; Bosankic, Alen; Emunds, Bernhard (2022): Zwischen Unternehmen und Infrastruktur. Eine konventionenökonomische Analyse der Erwartungen an Banken in der Herstatt-Krise, in: Emunds, Bernhard; Faust, Michael; Kädtler, Jürgen; Klüh, Ulrich (Hg.) (2022): Was sollen und dürfen Banken tun? (s.o.), 73-111.
  • Senghor, Isabella; Emunds, Bernhard (2022): Medien zwischen politischer Instrumentalisierung und Ansprüchen eines diskursiven Journalismus. Eine ethische Reflexion der Berichterstattung über die ‚Merkel-Garantie‘, in: Emunds, Bernhard; Faust, Michael; Kädtler, Jürgen; Klüh, Ulrich (Hg.) (2022): Was sollen und dürfen Banken tun? (s.o.), 287-313.


Weitere Beiträge, die im NBI im Rahmen des Projekts entstanden sind:

  • Emunds, Bernhard (2022): Wozu noch Banken? Zur jüngsten Entwicklung des deutschen Bankensystems und zur Zukunft der Großbanken, in: AmosInternational 16/2, 18-25.
  • Emunds, Bernhard (2017): Eine Finanzwirtschaft, die das Leben nicht blockiert. Impulse aus Laudato si‘ für die Regulierung der Finanzmärkte, in: Gabriel, Ingeborg; Kirchschläger, Peter G.; Sturn, Richard (Hg.): Eine Wirtschaft, die Leben fördert. Wirtschafts- und unternehmensethische Reflexionen im Anschluss an Papst Franziskus, Ostfildern: Grünewald, 209-226.